Stories vom WochenMarkt

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Stories von VolksFesten

Stories von VolksFesten

MarktVergnügen für alle

MarktVergnügen für alle

MarktVergnügen für alle

MarktVergnügen für alle

Dani N., 49, ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Tieren auf dem Lande. Sie ist gelernte Hotelkauffrau und studierte einige Semester Wirtschaft mit Schwerpunkt Tourismus, brach es aber ab, um in die Praxis einzusteigen. Jahrelang war sie in leitender gastronomischer Position in der Seniorenverpflegung und wechselte später zum Fischgroßmarkt in Hamburg. Ich wollte mich schon immer selbständig machen, erzählt sie und folgte schließlich diesem Ruf.

Zunächst mit einem Ladengeschäft, später dann mit eigenem Lieferfahrzeug auf dem Wochenmarkt.

Und wie kam es dazu, wollte Markststories wissen.
Es ging mit einem kleinen Laden in Hamburg-Bramfeld los, den habe sie per Announce entdeckt. Gemeinsam mit ihrem Mann übernahmen sie den Laden und das gesamte Sortiment. Da die Entwicklung nach gut 9 Jahren nicht voran ging, beendeten sie das Kapitel und orientierten sich um. Wir erstanden einen gebrauchten LKW für den Wochenmarkt und starteten 2012 mit dem Markthandel. Die größte Erfahrung hatten mein Mann und ich im Fischbereich gesammelt, doch den Aufwand für einen eigenen Fischhandel konnten wir nicht darstellen und so entschlossen wir uns nach vielen Ratschlägen aus unserer ländlichen Umgebung, in der wir leben, den Fleischsektor zu erschließen. Es gab sehr viel zu lernen, doch wir scheuten es nicht. Unsere Produkte beziehen wir vorwiegend aus der Region, wie zum Beispiel das Qualitätsschweinefleisch vom Susländer aus Schleswig-Holstein oder das Lammfleisch aus Büsum und Stade, während das Rind- und Geflügelfleisch aus Gesamtdeutschland kommt. Beliebt sind bei unseren Kunden außerdem meine selbstgemachten Frikadellen und Salate, aber auch das Sauerfleisch und die verzehrfertigen Braten. Im Herbst und Winter gibt’s zusätzlich Wildfleisch aus der Region, oder auch mal eine Ganswurst zum Grillen, erzählt Dani N..

Was bedeutet Ihre Arbeit für Sie und würden Sie jungen Menschen dazu raten einen Wochenmarkthandel zu starten?
Meine Arbeit macht mir Spaß. Außerdem gefällt mir die Kombination von Wohnen und Arbeiten wenn ich vom Wochenmarkt zurückkomme und zudem bin ich die Chefin über meine Zeit, denn ich entscheide wann ich was mache! 
Jungen Leuten würde ich antworten: Ja, wenn sie gern verkaufen möchten. Die Arbeit auf dem Wochenmarkt ist zudem viel schöner als zum Beispiel im Supermarkt, denn hier hat man so wunderbare, direkte Kontakte zum Kunden, sagt Dani. N. fröhlich.

Und was meinen Sie, wie sieht die Zukunft der Wochenmärkte in 10 Jahren aus?
Ich gehe von Stabilität aus. Aus diesem Grund habe ich auch einen neuen Verkaufs-LKW angeschafft. Das war ein aufregendes Unterfangen, denn ich habe jedes Detail der Ausstattung selbst bestimmt. Die zurzeit immer wieder besprochenen Probleme der Wochenmärkte wie zum Beispiel die Nachfolgeregelung und eine schwindende Interessenlosigkeit, oder der Unmut über frühes Aufstehen der jungen Leute, teile ich nicht. Ich sehe eher das Problem bei den vielen und sehr hohen Auflagen. Möchte man ein Geschäft übernehmen ist nicht nur dem Vorbesitzer ein hoher Preis zu zahlen, sondern die bis dahin geltenden Regeln können nicht übernommen werden. Es bedeutet unter Umständen zusätzliches Anschaffen neuer Geräte, umfangreiche Modernisierungsarbeiten und viele behördliche Auflagen sind zu erfüllen. Vielleicht einfach zu viel für einen Nachfolger oder Neugründer?

Hat sich Ihr Arbeitsalltag in der Corona-Zeit verändert?
Ja, ich habe viel mehr zu tun!

Hat sich die Kundschaft in der Corona-Zeit verändert?
Ja, ich habe bemerkt, dass das Qualitätsbewusstsein zugenommen hat. Die Bereitschaft für Wurst- und Fleischwaren, besonders für regionale Produkte, mehr auszugeben ist gestiegen. Da auch wieder öfter zu Hause gekocht wird kommt dieser Aspekt noch hinzu, denn man wolle sich etwas Gutes gönnen.

Wird sich unsere Arbeit und unser Leben nach der Corona-Pandemie verändern?
Ja und zwar zum Positiven. Ich hoffe, dass die Menschen gelernt haben, dass zum Beispiel eine Reise in die Dominikanische Republik "all inclusive" nicht der Wahrheit letzter Schluss ist, Urlaub funktioniert auch hier; ebenso wie das selbst kochen wieder langsam gelernt wird.

Haben Sie einen Wunsch, eine Vision für die Zeit nach der Corona-Pandemie?
Ich wünsche mir Freundlichkeit und eine neidlose Gesellschaft.

Die Gespräche führte Barbara Gitschel-Bellwinkel 2021 und 2022.

Zum Motiv oben:
Der neue Verkauf-LKW trägt zu guten Geschäften bei!

Fotos©Barbara Gitschel-Bellwinkel