Stories vom WochenMarkt

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Stories von VolksFesten

Stories von VolksFesten

MarktVergnügen für alle

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Ein Gespräch mit Bernd Simon, Schausteller und Urgestein im Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller Hamburg e.V.
Wie kam es denn dazu? Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Ist ja schon etwas her, sagt Bernd Simon lachend, dass wir - meine Frau und ich - mit unserem 10 m Hänger auf norddeutschen Jahrmärkten unterwegs waren. Selbstgemachte Süßigkeiten wie Kokosflocken hatten wir im Angebot und lagen damit genau richtig bei unseren Kunden.
Ich bin gelernter Elektroinstallateur und habe die Stromversorgung auf Jahrmärkten gemacht. Mit der Schaustellerei habe ich erst im Alter von 30 Jahren begonnen. Auslöser war meine Frau, die ich auf dem Jahrmarkt bei meiner vorherigen Arbeit kennengelernt habe. Sie hatte schon einen Betrieb mit einem kleinen Zuckerwagen und gemeinsam haben wir dann 1980 losgelegt.

Was bedeutete Ihre Arbeit als Schausteller für Sie?
Zunächst mal Geld verdienen – auch mit dem Gedanken an eine ordentliche Altersversorgung. Doch gleich danach kommt der Spaß, Spaß mit Menschen zu arbeiten und für das Gewebe zu kämpfen.
Mit welchen beruflichen Themen setzen Sie sich zur Zeit auseinander?  
Seit 1974 bin ich im Landesverband aktiv und seit 1980 im erweiterten Vorstand und Vorstand und zwar kontinuierlich bis heute. Daher landen alle aktuellen Themen des Landesverbands und unserer WAGS GmbH auf meinem Tisch. So kontrolliere ich Geldgeschäfte, sorge für die Werbung unserer Volksfeste, betreue eigene Veranstaltungen der WAGS und sichere die Infrastruktur auf unseren Wochenmärkten; also vom Wasser über Strom bis hin zu Verträgen.
Was erwarten Sie heute von ihrem Berufsverband?
Vom Wochenmarkthändler erwarte ich mehr Interesse und Engagement für den Verband. Die Schausteller haben ein etwas anderes und größeres Grundinteresse.
Haben Sie Freude an ihrem Beruf und würden ihn wieder wählen?
Ja, die Schaustellerei hat mir immer viel Freude gemacht! Die Verbandsarbeit auch, schlaucht aber inzwischen etwas.
Würden Sie jungen Menschen heute zu dem Beruf des Schaustellers raten?
Ja und nein, altersmäßige Absicherung ist heute eher unklar. Ich konnte es ja mit Lebensversicherungen gut hinbekommen. Früher lebte eine Familie gut von ihrem Einkommen auf den Märkten. Heute werden weitere Zweigbetriebe benötigt und gegründet, damit das Einkommen reicht, außerdem wird der Druck auf die Schausteller (sich Plätze zu sichern) immer größer. Übrigens Schaustellerkinder bleiben meistens unter sich, sie wählen den Weg, die Arbeit, des geringsten Widerstands und schlüpfen einfach in die Schuhe der Eltern, deshalb gibt es so viele Schaustellerfamilien in Generationenfolge. Die Kinder der Wochenmarkthändler sind etwas offener, haben mehr Kontakte nach außen und orientieren sich um, somit bleibt die Nachfolgeregelung aus.
Wie schätzen Sie die Zukunft der Volksfeste in 10 Jahren ein?
Es wird sie weiter geben, aber etwas anders als heute. Man wird die Volksfeste auf die Wünsche junger Familien ausrichten. Früher wurden zum Beispiel von dem Angebot des Hamburger Doms eher Jugendliche angesprochen.
Ebenso werden die Großveranstaltungen wie in Hamburg der Hafengeburtstag bleiben, wobei aber die Besucher nicht mehr Geld ausgeben.
Wenn eine Kleinfamilie heute auf den Dom geht, kommt sie mit 100 Euro nicht weit, anders ist es beim Besuch eines kleinen Volksfestes. Dort gibt es nicht 30, sondern vielleicht 2 Karussells zur Auswahl. Für die Schausteller bedeutet diese Umverteilung auch ein Verlust in der Entwicklung ihrer Vielfalt, denn wo weniger Geld verdient wird, wird auf anderer Seite gespart und kann nicht groß investiert werden.
Wie erlebten Sie als Schausteller Hamburg?
Der Standort war für unser Angebot immer wichtig! Durch unsere Teilnahme auf vielen Märkten angefangen beim Fischmarkt, über Festmärkte bis hin zu Volksfesten haben wir Hamburg mit geprägt und somit war es ein wertvoller Standort für unser Gewerbe.

Haben Sie einen Wunsch, ein Ziel, eine Vision?
Ja, noch schön leben und dass es für die Schausteller und Wochenmarkthändler weiter geht und alle ihr Auskommen haben.
...und privat, verraten Sie Ihr Hobby?
Mein Hobby war und ist die Verbandsarbeit. Hinzu kommen neuerdings noch Kurzreisen mit meiner Frau, Radfahren und Schwimmen.
Meine Lieblingsmusik ist...
Rockn’Roll.
Meine Lieblingsfilme sind...
Krimis und die NDR Landpartie mit Heidi Götz.
Ich lese am liebsten...
die regionale Presse.

Vielen Dank für Ihre Antworten. Das Gespräch führte Barbara Gitschel-Bellwinkel.
Anmerkung der Redaktion: Bernd Simon war bis zum 25.Februar 2019 im Vorstand des Landesverbands tätig. Die Mitglieder hoffen, dass er inoffiziell auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung steht.

Zu den Motiven:
Man sieht es ihm an - Bernd Simon hat und hatte stets Spass an seiner "Berufung".

Fotos©Barbara Gitschel-Bellwinkel